Die Bedeutung des Begriffes „Positionierung“ geht auf das lateinische Wort „positio“ zurück, welches mit „Lage“ oder „Stellung“ übersetzt werden kann. Darin ist schon ein wesentlicher Aspekt des Vorgangs enthalten, denn zunächst geht es darum, die Lage zu bestimmen, um dann Stellung gegenüber dem Wettbewerbsumfeld zu beziehen. Wichtig ist hier die Unterscheidung von Position 1 und Positionierung 2. Bei der Markenpositionierung handelt es sich also um ein Instrument, dass zur Analyse und Gestaltung eingesetzt werden kann 34.
Welches Modell richtig ist wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. So ist es beispielsweise auch von der Organisation abhängig welches Markenmodell geeignet ist, da die Komplexität des Modells einen direkten Einfluss auf die Akzeptanz haben kann. Darüber hinaus hat natürlich auch das behandelte Objekt bzw. die Marke einen direkten Einfluss darauf, welches Modell geeignet ist. Es gibt Modelle, die besonders gut auf Produkt-1, Dachmarken- oder Unternehmensmarkenebene anzuwenden sind. Basierend auf ihrem Anwendungsbereich 2) beziehen die Modelle auch ganz unterschiedliche Informationen ein. Sie unterscheiden sich z.B. auch in der Zielsetzung. Die einen beschreiben die Position in Form einer Analyse3, die anderen die Positionierung im Charakter eines Bewegungsauftrages4. Entsprechend können Modelle auf Konsistenz in der Markenführung ausgelegt sein 5, oder als ganzheitliches Tool 6 verstanden werden, das Mitarbeitern in allen Unternehmerischen Entscheidungen Orientierung gibt und einen Handlungskoridor vorgibt, auch in der Zukunft.
Modelleinsatz
Vereinfacht lassen sich Markenmodelle anhand von zwei Skalen einordnen:
Anwendungsobjekt: Auf welche Art von Marke wird das Modell angewendet?
Anwendungszweck: Welcher Zweck wird mit der Modellanwendung in der Organisation verfolgt?
Zeitachse der Markenmodelle
Markenidentitätsmodelle
Analyse und Bewertung von Ansätzen zur Erfassung der Markenidentität
Strebinger und Zednik unterteilen in Marken-Strategiemodelle, Markenwertmodelle, Wertekongruenz-Modelle, Quantitative Marken-Positionierungsmodelle, Qualitative Marken-Positionierungsmodelle, Marken-Kommunikationsmodelle in Markenmodelle der Praxis (2008(back)
Das Brand Holosphere Model ermöglicht die Steuerung der Marke in einem dynamischen Umfeld1. Durch die inhaltliche Unterteilung in die Ebene einer langfristig stabilen Identität der Marke und die Ebene der flexibleren und adaptierbaren Positionierungsparameter soll es möglich sein den Kern der Marke im Purpose zu wahren und dennoch den Wandel zu stimulieren.Es greift inhaltlich und visuell den Zusammenhang von Markenidentität, Markenimage und Markenpositionierung 2 auf und setzt die internen und externen Determinanten einer Marke in Beziehung, um eine holistische Betrachtung der Marke zu ermöglichen.
Auch wenn sich die Komponenten sowie deren Anordnung und Verzahnung grundsätzlich unterscheiden greift das Modell zumindest den inhaltlichen Gedanken des Namens vom Markensteuerrad nach Esch auf, verzichtet aber auf die Metapher in Betitelung und Visualisierung. Der logischen Gesichtspunkten folgende Aufbau des Modells wird später im Detail erläutert(back)
siehe Erläuterung unten | nach Esch, 2016, S. 56; 2014, S. 91; 2010, S. 90(back)
Eine Vision ist ein in die Zukunft gerichteter Bestandteil vieler Markenmodelle, welcher die langfristige Entwicklungsrichtung einer Marke vorgibt. Sie soll internen wie auch externen Zielgruppen als Motivation in Bezug auf Arbeits- und Kaufverhalten dienen 1. Damit übernimmt sie die Funktion als eine Art Handlungskorridor, der auf alle Bereiche anwendbar ist und markenkonformes Handeln fördert. Eine wesentliche Anforderung ist die Formulierung einer ambitionierten, aber langfristig realisierbaren Wunschvorstellung 2. Anhand dieser können Mitarbeiter auch Bereiche und Kompetenzen identifizieren, die von der Marke zunächst aus- oder aufgebaut werden müssen.
Das Markensteuerrad ist ein Ansatz zur Identitätsbestimmung von Marken und gehört zu den meistverwendeten Modellen in Deutschland 1. Es wurde zunächst von Icon Added Value erfunden, später durch Esch weiterentwickelt 2 und stellt den Versuch dar, eine strategische Ausrichtung nachvollziehbar wiederzugeben und zu visualisieren. Der wesentliche Aspekt der Weiterentwicklung war die Verzahnung der Module untereinander sowie die Integration eines weiteren, fünften Bestandteils im Zentrum des Modells 3.
Unilever hat Mitte der 90er Jahre, als einer der größten Mehrmarkenkonzerne im Markt der Fast Moving Consumer Goods (FMCG), mit zunehmender Anzahl von Akquisitionen und Expansionen die Notwendigkeit erkannt, ein Markenmodell für alle seine Marken zu entwickeln, um Prozesse besser koordinieren und effizienter gestalten zu können 1. Das Ergebnis ist der Unilever Brand Key, ein Positionierungsmodell 2, das nicht nur durch Einfachheit, sondern auch visuell und metaphorisch das Tor zum Verständnis der Marke öffnen soll. Ein 60 Seiten umfassendes Werk, das den Unternehmensabteilungen weltweit nahelegt, wie diese ihre jeweiligen Marken zu definieren haben 3. Der Brand Key hat sich durch die vielfache Anwendung für unterschiedliche Marken des Unilever-Konzerns bewährt und seinen Weg in andere Unternehmen und auch Hochschulen gefunden 4567.
Der Brand Purpose 1 beantwortet die Frage danach, warum es die Marke gibt und wonach sie strebt 23 und steht im Zentrum des Brand Holosphere Model. Er wird durch Key Values und z.B. auch die Brand Personality gestützt 4 und formuliert die langfristige Herausforderung bzw. das Ziel der Marke 5, auf das alle Mitarbeiter und Aktivitäten täglich hinarbeiten. Wichtig ist die Unterscheidung von ähnlichen Konzepten wie z.B. Vision und Essenz6.
z.T. in der Literatur auch als Motivation, Mission oder Zweck bezeichnet, wenngleich diese Begriffe nach Auffassung zahlreicher Autoren eigentlich synonym benutzt werden sollten(back)
Esch, F.-R. (2010). Strategie und Technik der Markenführung (6. Auflage). München: Franz Vahlen Verlag, S. 83(back)
Esch, F.-R., & Ambrecht, W. (Hrsg.). (2009). Best Practice der Markenführung. Wiesbaden: Gabler | GVW Fachverlage GmbH, S. 222(back)
Sonnenburg, S. (Hrsg.). (2009). Swarm Branding. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage, S. 78(back)
Kindervater, J., Heim, A., Dertinger, H., & v. Gwinner, L. (2009). Markenführung ist Diktat, keine basisdemokratische Entscheidung. In F. Keuper, J. Kindervater, H. Dertinger, & A. Heim (Hrsg.), Das Diktat der Markenführung (1. Auflage). Wiesbaden: Gabler | GWV Fachverlage, S. 121 f.(back)